Von Dr. Ralf Witzler
Aktienanalyse & Portfoliokonstruktion – ein NewMark Teamevent
Mit diesem Mutmacher für volatile Zeiten an den Finanzmärkten des Altmeisters unter den Börsenspekulanten, André Kostolany, endete für das NewMark-Team ein Blick in den Maschinenraum solider Aktienanalyse.
Doch von Anfang an: Torsten Graf, CFA, ehemals Portfoliomanager und einige Jahre auch Mitarbeiter von NewMark, arbeitet heute für eines der großen Family-Offices in Deutschland. Bei einem unserer regelmäßigen Teamevents erklärte er uns, auf welche Parameter er achtet, wenn er eine Aktie beurteilt.
Zunächst einmal aufwärmen
Der Start war ein leichtes Aufwärmprogramm. Erstens: Der Preis ist das, was man zahlt, und der Wert das, was man dafür erhält. Zweitens: Es kann hilfreich sein, Investition und Spekulation klar zu trennen. Drittens: Worin sich Value und Growth-Ansätze unterscheiden.
Dann ging es um relevante Informationen für einen Überblick und die Analyse eines Unternehmens. Wer bildet das Top-Management? Wer sind die Eigentümer? Wie viele Aktien gibt es? Wie hoch ist die Verschuldung? Wie hoch sind Umsatz und Gewinn? Wann stehen die nächsten wichtigen Termine an: Quartalszahlen, Jahreszahlen oder etwa die Hauptversammlung? Wann gab es in den zurückliegenden Jahren wichtige Meilensteine der Unternehmensentwicklung, wie Kapitalmaßnahmen, Zukäufe, Abspaltungen? – was hat sich verändert und was haben sie gebracht?

Ein Quiz nicht nur für Nerds
Nun endgültig auf Betriebstemperatur wurden aus einer Reihe von Kennzahlen der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung die dazugehörigen Unternehmen erschlossen, um Kennzeichen und Merkmale verschiedener Branchen klarzumachen. Welche Branchen haben hohe oder niedrige Sachanlagen, eine hohes oder niedriges Immaterielles Vermögen und hohe oder niedrige Ausgaben für Forschung und Entwicklung? Ein reizvolles Quiz für Spezialisten und gutes Training für Finanzmarktinteressierte.
Zum Endspurt und für das finale furioso hatte sich Torsten seine grundlegenden Bewertungszahlen aufgespart. Das fast omnipräsente Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zur Beurteilung, ob eine Aktie günstig ist, genügt ihm keineswegs. Hinzu kommen das Verhältnis Preis/Umsatz, Preis/Buchwert, Unternehmenswert (EV, sprich Marktkapitalisierung plus Nettoschulden) zu Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, kurz und auf Englisch EBITDA, und zuletzt noch die Dividendenrendite im Verhältnis zum Aktienkurs.
Das lockere Auslaufen bildete dann der Blick auf verschiedene Stimmungsindikatoren wie den Fund Manager Survey der Bank of America Merrill Lynch und den AAII Investor Sentiment Survey, um ein Gefühl für die herrschende Stimmung an den Börsen zu bekommen. Nach der Fragerunde stand noch länger ein weiteres Kostolany-Bonmot im Raum und beherrschte die Diskussionen, weil die Zeiten von Willkürzöllen und Willkürrücknahmen von Willkürzöllen gerade die Märkte in Atem halten und manch Portfolio ins Wanken bringen: