Zu absurd das Unterfangen, zu sinnlos das Morden

Zu absurd das Unterfangen, zu sinnlos das Morden

Zu absurd das Unterfangen, zu sinnlos das Morden 2560 1703 Hubertus Väth

Wer professionell kommuniziert, kennt Krisen: Gleich, ob vorzeitige Leaks, rachsüchtige Ehemalige, gesprächige Marktbeobachter, Attacken auf Organe, feindliche Übernahmen oder das Ringen um Mehrheiten im Aktionariat: Mit guter Vorbereitung und starken Nerven hat man das im Griff. Und dann gibt es die großen Krisen. Dazu zählen 9/11, die Finanz- und Eurokrise, der Brexit, Covid-19 und die Invasion der Ukraine. Manches davon hat man kommen sehen. So konnten wir aufgrund rechtzeitiger Vorbereitung den Brexit kommunikativ für den Finanzplatz Frankfurt nutzen, und selbst Covid traf uns gut gerüstet. Die Invasion der Ukraine hat uns aber, trotz vorhergehenden Säbelrasselns, im Ausmaß überrascht. Zu absurd erschien das Unterfangen, zu sinnlos das Morden.

In den ersten 24 Stunden lief der Krisenplan an. Der Fokus galt dem Finanzplatz. Die Kündigung der Zusammenarbeit zwischen dem Finanzplatz Frankfurt und Moskau stand oben auf der Agenda. Die Koordination der Kündigung mit London, Luxemburg und Paris sollte dem Zeichen Nachdruck verleihen. Schnell war die Mitgliedschaft Russlands in dem internationalen Zusammenschluss der Finanzplätze Geschichte. Weniger symbolisch und konkreter wurde es für Unternehmen, die Flüchtlinge aus der Ukraine am Finanzplatz beschäftigen. Für sie wurden einfache Prozesse für Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen aufgesetzt. Und dann darf auch die Leidenschaft nicht fehlen: Für die Frankfurter Löwen hat der Finanzplatz eine finanzielle Auffanglösung koordiniert, nachdem sich der Eishockey- Verein von seinem russischen Sponsor getrennt hat.

Bei NewMark selbst haben wir einer geflüchteten Ukrainerin Arbeit angeboten und eine Muttersprachlerin bei Bedarf freigestellt, um für Geflüchtete zu übersetzen und ihnen bei der Ankunft zu helfen. In der Finanzkommunikation selbst ist es nur eine von vielen Krisen. Persönlich sehe ich aber die Ukraine an vorderster Front für unsere Werte, für Freiheit und Demokratie kämpfen. Ich bewundere den Mut und empfinde Dankbarkeit. Ich gratuliere der Ukraine zu diesem Präsidenten und seiner Fähigkeit zu kommunizieren. Diese Menschen haben sich jedes Recht auf weitreichende Unterstützung verdient. Sie, ebenso wie die Menschen aus Russland, die ihrer Regierung den Rücken gekehrt haben, verdienen Respekt und Unterstützung – in Wort und Tat

Hubertus Väth, Geschäftsführer NewMark Finanzkommunikation GmbH und Frankfurt Main Finance e.V.

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