Der Begriff „Onboarding“ hält ganz allmählich Einzug in die deutsche Unternehmenswelt. Eine erfreuliche Entwicklung, denn gutes Onboarding ist ebenso im Sinne des Unternehmens wie des Mitarbeiters. Doch was genau umfasst dieser Prozess?
Für den englischen Begriff „Onboarding“ gibt es in der Breite seiner Bedeutung keine wirklich passende deutschen Übersetzung. Einarbeitung? Ja, kommt dem nahe, vernachlässigt aber die soziale, atmosphärische Note des Begriffs Onboarding. Denn Einarbeitung legt den Schwerpunkt stark auf die reine Tätigkeit oder Funktion, die der neue Mitarbeiter übernimmt, zu wenig auf seine Persönlichkeit, die er in kommunikativen Berufen immer auch einbringt.
Willkommenheißen? Ja, geht auch in die Richtung. Aber gelungenes Onboarding ist mehr als ein guter, freundlicher erster Eindruck: ein freundliches Hallo, fester Händedruck, Blick in die Augen…
Technisch gesprochen geht es beim Onboarding um den gesamten Prozess der Integration einer neuen Mitarbeiterin oder eines neuen Mitarbeiters in die Organisation. Wie lange dies dauert, hängt sicher auch von der Komplexität und Größe der Organisation sowie der Funktion ab, die die Person übernehmen soll. Über den Daumen lässt sich sagen, dass der Prozess sicher drei Monate bis zu einem halben Jahr dauern kann. Und er beginnt im besten Fall schon vor dem ersten Arbeitstag.
Onboarding verfolgt mehrere Ziele. Zum einen soll der Mitarbeiter möglichst rasch seine Leistung entfalten. Das hilft dem Unternehmen und ist auch für den Mitarbeiter befriedigend, weil damit neben dem eigenen Empfinden auch die Wertschätzung durch Kollegen oder Kunden einhergeht. Darüber hinaus strebt das Integrationsmanagement an, dem Mitarbeiter das Bleiben zu erleichtern. Wenn ein Mitarbeiter mit Ablauf der Probezeit oder noch früher das Unternehmen wieder verlässt, ist alle Arbeit, die von der Personalabteilung und den Kollegen zur Einarbeitung geleistet wurde, nichtig. Alles beginnt von vorn: Vakanz der Stelle, Anzeigen schalten, Bewerbungen sichten, Vorstellungsgespräche führen, Vertragsverhandlungen.
Und nicht zu vergessen im Zeitalter der Sozialen Medien: Ein Unternehmen, das wiederholt Mitarbeiter womöglich für exakt dieselbe Stelle sucht, lässt auf dem Arbeitsmarkt die Vermutung aufkommen, der Arbeitgeber habe eine hohe Fluktuation. Die Gefahr, dass der – zu Recht oder Unrecht – enttäuschte Mitarbeiter seinen Unmut auf einschlägigen Online-Plattformen unwidersprochen kundtut und so potentielle Neubewerber abschreckt, ist nicht gering. Kurzum: Gutes Onboarding ist ebenso im Sinne des Unternehmens wie des Mitarbeiters. Gelingt es, profitieren beide Seiten davon.